Heute waren wir drei fast alleine unterwegs. Morgens um halb zehn zogen wir los. Es war noch sonnig, heute wohl für die nächsten Tage das letzte Mal. Schon auf den ersten Metern waren sie mehrfach zu hören, die Sumpf-, Kohl-, Blau- und Haubenmeise. Die Schwanzmeisen kamen erst später dazu. Der Grünfink wie auch der Zaunkönig trillerten emsig aus allen Richtungen. Der Buntspecht hämmerte und rief. Die Amsel jagten sich gegenseitig durchs Geäst. Der Zilpzalp rief ebenfalls seinen Namen.
Es war eine wunderschöne ruhige Stimmung. Ausser uns war niemand unterwegs. Kurz nachdem wir am Treffpunkt und somit bei Lars angekommen waren, hörten wir den ersten Schwarzspecht mit seinem charakteristischen Trommeln. Der Ruf liess nicht lange auf sich warten. Wir liefen zügig und genossen die frische Morgenluft. Auch wenn es schon kühler war als die letzten paar Tage, war es noch angenehm. Aber die Jacke war schon eine gute Wahl. Am Ende des Waldes hörten wir aus der Ferne einen Milan. Auf der Wiese blöckten die Schafe und im Gebüsch sang ein Rotkehlchen. Kernbeisser waren ganz vereinzelt auch zu hören; sogar drei Goldammern konnte ich entdecken, nachdem ich sie zuvor erst gehört hatte. Am Ende des Tals bogen wir wie gewohnt in Nuglar auf den Weg ab, der uns in einem grossen Bogen zum Curry-Haus und dann das Bachbrunnental hinauf führen sollte. Unter uns auf der Wiese am Talboden ästen gemütlich und völlig entspannt drei Rehe. Knapp hundertfünfzig Meter weiter stand ein Rehbock am Rande des unteren Waldstreifen. Zuerst beäugte er uns kritisch, um dann vorsichtshalber ein paar Schritte weiter zwischen die Bäume zu huschen. Dort schaute er uns zu, wie wir weiterliefen. Unten angekommen bogen wir in den bergwärts führenden Weg und sahen die drei Rehe nun von der anderen Seite. Es war immer noch ruhig - ausser den Sommergoldhähnchen und ein paar Gartenbaumläufern, die sie sich um einen dicken Baumstamm herum nach oben arbeiteten. Ein Kleiber liess es sich auch nicht nehmen, auf sein Revier aufmerksam zu machen - oder er wollte eine Kleiber-Dame beeindrucken. Man weiss es nicht :-). Beim Weiherchen sahen wir einige Laichballen. Die Frösche waren schon fleissig; es war beruhigend zu sehen, dass man offenbar den Weiher und die ganze Umgebung drum rum einigermassen gerodet, den Bach wieder durch den Weiher geführt und den Müll der Menschen entsorgt hatte. Jetzt hatte die Natur wieder den Vorrang, wenn die Leute mit ihren Hunden und sonstigem Kram sich an die Regeln halten (würden). Für uns aber hiess es, den steilen Weg hoch und oben auf der Matte wieder in den Wald hinein und in Begleitung von Grünspecht und Co. heimwärts spazieren. Zwei Stunden in schöner Morgenstimmung, die Sonne genutzt. Während Lars und ich den Rest des Tages in der einen oder anderen Form chillten - ich mit meinen Vogel-Lern- und sonstigen Lektüren - stieg Roger nochmals auf sein MTB, um seine heutige Trainingsrunde zu fahren.
Kommentar schreiben