
Auf einen Tipp hin bzw. dem neuen Wissen aus dem FOK machte ich mich heute auf den Weg zum Eichenhain bei Schloss Wildenstein. Geplant war, mit dem Auto bei der MZH Bubendorf zu parken, von da an den Weg hoch zum Schloss und weiter zu den Eichen. Vlt. beim Schloss in der Sonne ein kleines Päuschen zu machen. Es kam etwas anders. Ich startete nicht wie ursprünglich gedacht am frühen Morgen, sondern wartete, bis am Nachmittag die Sonne den Nebel vertrieb. Blöderweise war der Parkplatz ab dem späteren Nachmittag wegen einer Gala gesperrt. Und das würde mir zeitlich definitiv nicht reichen, denn ich wollte mich nicht hetzen lassen. Was nun? Ich wollte es in der Nähe von Campingplatz Talhaus versuchen. Und würde dann halt von der anderen Seite her zur Ebene hochwandern. Tatsächlich fand ich einen Parkplatz.
Jetzt konnte es losgehen. Es war kurz nach 14 Uhr, das gedachte Zeitfenster würde bis zum Eindunkeln gut reichen. Schon beim Brücklein über die vordere Frenke schon die ersten Entdeckungen. Ich hörte mehrfach einen Eisvogel, konnte ich aber nicht sehen, weil er in die andere Richtung, also weg von meinem Standort, flog. Dafür entdeckte ich eine Bergstelze, die unentwegt dort rumsprang und nach Insekten fischte. Cool! Ich zog weiter, suche einen Wanderweg, in allgemeiner Richtung Wildenstein. Ausgeschildert war natürlich nichts. Aber ich folgte meinem Gefühl, und so spazierte ich gemütlich den schmalen Wanderpfad entlang, der dann in einen grösseren mündete. Diesem folgte ich. Er zog in Schlangenlinien den Hügel hoch, mal durch lichten Wald, dann einer Lichtung entlang. Es zwischterte nur so um mich rum. Erkennen konnte ich leider nicht alles, aber immerhin: Jede Menge Gartenbaumläufer, einen Buntspecht. Letzteren sah ich zwar nicht, dafür aber Tannenmeisen, Gartenbaumläufer - vlt. war auch ein Waldbaumläufer dabei - Rotkehlchen, Tannenmeisen, Kohlmeisen und - so glaube ich - eine Sumpfmeise. Mega! Es hatte sich jetzt schon gelohnt! Nach einer Weile spazierte ich weiter, ich wollte nach ganz hoch, solange die Sonne noch schien. Mein Ziel waren ja die alten Eichen. Also ...Baumläufer waren wirklich jede Menge da, unglaublich. Dieser Wald war echt schön; auch die Vielfalt an Bäumen!
Irgendwann erreichte ich dann die Anhöhe und lief weiter in der Nachmittagssonne. Die Stimmung war toll, auch wenn die Sicht etwas diesig war, aber immerhin sonnig! In der Ferne hörte ich den Buntspecht. Neben mir auf den Feldern flogen Raben- oder Saatkrähen rum. So genau kann ich die immer noch nicht zweifelsfrei unterscheiden. Eigentlich müssten es Rabenkrähen gewesen sein, weil ihr Gefieder etwas glänzte. Und ein paar Dohlen waren auch in der Ferne zu hören. Immer mal wieder zwischerten andere Singvgel rum - möglicherweise Stieglitze. sehen konnte ich sie leider nicht. Aber egal, ich nahm es entspannt. Das Wissen, die Erfahrung wird mit der Zeit kommen. Nach einer Weile erreichte ich die Eichen. Schade bloss, dass die Leute, denen ich begegnete, immer so einen Heidenlärm veranstalteten - für mein Empfinden. Die waren alle ständig am Quasseln und irgendwelche Probleme wälzen, lauthals mitten im Wald. Die spazierten nicht durch den Wald, um die Natur zu geniessen, einzutauchen in diese Mystik. Denen gings - bin ich überzeugt, einfach darum, sich irgendwie zu bewegen. Die hätten auch auf den Wiesenwegen bleiben können. Naja, nicht mein Problem, höchstens, dass sie die Vögel verscheuchten.
Immerhin war ich dann auf dem Weg durch den Eichenhain wenigstens alleine. Herrlich! Diese uralten Riesen zu betrachten. Was mochten die wohl alles erlebt haben. Eichen können ja mehrere hundert Jahre alt werden. Irre. Diese Stille, diese Mystik. Würde mich nicht wundern, wenn irgendwo in einer der vielen Baumnischen Waldkäuze oder so ihren Tageseinstand haben. Gesehen habe ich leider weder Kernbeisser noch Waldkauz. So genoss ich einfach das stille, achtsame Durchlaufen des Hains. Wieder zurück auf dem Weg machte ich mich auf den Heimweg. Ich nahm allerdings eine andere Variante, damit ich wenigstens einen Teil des Rückwegs nicht auf denselben Spuren lief. Die Variante führte durch ein ehemaliges Rapsfeld, welches noch mit ein paar blühenen Rapsstauden, durchmischt mit anderen weissen Blumen und rotblättrigen Pflanzen bewachsen waren. Weiter unten führte dieser Weg wie erwartet in den "Hinweg". Aber war echt cool, denn auf dieser Strecke entdeckte ich nochmals viele andere Vögel, Rotkehlchen, Tannenmeise, Gartenbaumläufer, Misteldrosseln etc. Irgendwo rief ein weiterer Buntspecht. Ich genoss es. Andere offenbar auch, so etwa ein Paar mit ihren beiden Bordercollies. Die lächelten, genossen das Laufen, grüssten und wünschten mir sogar einen schönen Tag. Eine schöne Begegnung. Das gabs also auch noch, nicht nur mürrische Leute, die ihre Probleme durch Wald diskutierten...
Nicht lange und ich war wieder auf meinem ursprünglichen Weg. Ich packte meinen Feldstecher wieder ein, denn hier hatte ich ja die Vögel schon erspäht und es wurde langsam dunkler im Wald. Vorbei an Wald-Lehrpfad-Schildern und dem - übrigens wunderschön angelegten - Vitaparcours spazierte in nun zügig in Richtung Parkplatz. Auf den letzten Metern hörte ich nochmals den Eisvogel rufen. Ein schöner Abschluss meines Orni-Wildenstein-Ausflugs!
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