
Da ich keine Lust hatte, am letzten Tag noch irgendwo eine Schnell-Bäckerei zu suchen oder am Bahnhof rumzuhängen, bestellte ich tags zuvor ein Frühstück. Ich musste allerdings feststellen, dass ich zwar immer Hunger habe, aber ich einfach nicht gemacht bin für so riesige Frühstücksbuffets. Egal. Ich gönnte mir Brötchen mit leckerer Konfitüre, Kaffee, O-Saft, Fruchtsalat und zum Abschluss eine gute Portion Rührei. So genährt chillte ich noch eine Weile im Zimmer. Mein Zug ging ja erst um 11.02 Uhr. Immerhin schien heute wieder die Sonne, herrlich!
Um kurz nach 10 Uhr verabschiedete ich mich und radelte gemütlich zum Bahnhof und genoss dort noch die Sonne - und hörte den Bunt- und Grünspechten zu, die in den nahen Bäumen im Park unweit des Bahnhofs riefen. War schon speziell, wieviele Vögel man sogar hier hörte. Ich war schon etwas nervös, wei ich nicht wusste, ob es mit den Zügen und den Anschlüssen klappen würde. Aber meine Sorge war unbegründet. Es klappte alles wie am Schnürchen. Der erste Zug kam pünktlich. In Karlsruhe konnte ich den Aufzug hinunter nicht nehmen, weil gesperrt, den Aufzug wieder hinauf leider auch nicht, weil da schon einige mit ihrem Riesen-Gepäck davor standen. So buckelte ich mein Rad und Gepäck die Treppe hoch. Und ach wie schön: Mein Wagen war gaaaaanz am Ende des Zuges. Aber Hauptsache, der Zug kam. Wieder die üblichen Stufen hinauf und drinnen dann mit netter Hilfer zweier Reisender mein Rad halb über eine Riesentasche eines Kytsurfers (oder so) drüber gehievt auf den Hänger. Es war schon etwas chaotisch.
Der Zug war etwa gleich übervoll wie auf der Hinreise. Bloss war ich dieses Mal nicht am Start der Reise. Die erste Strecke sass ich am Boden im Gang. War eigentlich ganz gemütlich. So lesend liess es sich reisen. Immer noch besser als im Innenteil mit den gefühlt hunderten Menschen. Ab Baden-Baden wechselte ich in den Veloraum auf den freiwerdenden Hocker. Ging auch. In Basel dann musste ich gefühlt einen halben Kilometer das Perron entlang laufen. Immerhin fand ich zufällig die Rampe hinauf auf die Passerelle zum Lift, der mich zum Anschlusszug nach Liestal brachte. Nun noch gemütlich in unserer SBB konfortabel noch 10 Minuten fahren und dann die Sichtern rauf laufen. Das ging erstaunlich gut.
Fazit:
Es war eine ganz besondere Reise für mich - ausser dem doofen Sturz (der hätte wirklich nicht sein müssen)!
Ich habe in meinem eigenen Rhythmus die Natur geniessen und eine neue Gegend kennenlernen dürfen. Ich radelte in meinem eigenen Tempo, das heisst niemand musste meinetwegen ständig anhalten, weil ich halt immer wieder innehalten, fotografieren und/oder die Vögel beobachten wollte. Ich lernte, wie ich mir die diversen Routen gestalten und wie/wo ich meine Unterkünfte aussuchen sollte. Und ja klar, es wäre schön gewesen, zu zweit Neues zu entdecken und sich abends gemeinsam das eine oder andere Städtchen anzuschauen und sich zu unterhalten. Aber es geht tatsächlich auch allein und man kann das geniessen. Gemeinsame Wanderungen, Spaziergänge und Radeltouren kann ich ja trotzdem unternehmen - und die möchte ich auch in Zukunft nicht missen. Aber so mal eine Mehrtagestour alleine ist durchaus realistisch und schön.
Ich habe ja auch aus gutem Grund eine Gegend ausgesucht, die viel Natur versprach und keine unzähligen Bergpreis-Etappen enthielt. Und ich war in einigermassen gut erreichbarer Entfernung von zuhause unterwegs. So eine Länge von 340 km und 7-8 Tagen sind für mich - zumindest jetzt - gerade richtig. Das Wetter war ja durchzogen und auch von daher war es grad richtig. Die Technik und überhaupt die Ausrüstung hatten sich bewährt. Und ich fühlte mich bis zum Schluss radel-fit - ausser besagten Blessuren.
Ich hatte viele Vögel gesehen und bestimmen können. Schade zwar, dass ich wenig mit anderen Radelnden oder generell mit Menschen in Kontakt kam - ausser zu Beginn im Hotel und im AirBnB. Aber das mochte auch an der Jahreszeit und dem Wetter gelegen haben. Die DB hatte sich auch an die Fahrzeiten gehalten - ich hatte wirklich Glück. Apropos: Wir haben in der Schweiz wirklich Glück mit unseren Bahnverbindungen.
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