· 

Campitello di Fassa 27.6.-12.7.24 - Tag 9

Petrus war mit uns. Um kurz vor 9 Uhr standen wir bei bei der Funivia. Wiederum sollte es auf den Col Rodella gehen. Heute aber rund um den Langkofel. Also ab hinunter auf den Weg Friedrich August. Es war schon bemerkenswert: Wir waren eine halbe Stunde früher oben und gefühlt alleine unterwegs. Was für ein Unterschied von gestern; als wir quasi in Kolonne Richtung Rifugio Piatto liefen. Wir kamen flotten Schrittes (7 km/h) voran und standen bereits nach knapp 50 Minuten an der Kreuzung beim Rifugio, wo der Weg abbog, welcher uns hinter den Langkofel führen sollte. Es war ein Traumwetter. Ich konnte die Blumenpracht einmal mehr in vollen Zügen geniessen. Grandioses Panorama und von rechts oben ein Bergbach. Wir liefen gemütlich in der Sonne auf einem guten Wanderpfad. So ging es locker weiter.

 

Die Rückseite des Langkofels zeigte sich von Minute zu Minute in einem anderen Bild - aber immer sehr beeindruckend, egal aus welchem Blickwinkel. Die Bergflanken und Bergketten in der Ferne waren es nicht minder. Immer wieder wechselten sich die sanften Bergwiesen mit massigen Bergspitzen im Hintergrund ab. Rosengarten und wie sie alle heissen mögen, waren in volles Sonnenlicht gebadet, wunderschön! Immer wieder waren gewaltige Kiesmassen mitten in den Wiesen. Man konnte eindrücklich sehen, wie hier überall das Wasser und/oder die Schneemassen wirken mochten. Kleine Tannen, Fichten, Kiefern und Wachholder unterbrachen das liebliche Grün. Kleine und grössere Felsbrocken lagen überall verstreut. Ein Vorgeschmack auf die Stadt der Steine, welche wir im Laufe der Wanderung durchqueren würden. Der Weg führte stetig auf einer Höhe von 2100-2350 Metern unterhalb der Wand durch. Nach knapp 2 Stunden standen wir an einer Weggabelung, die nach unten führen sollte - und später wieder hoch hinauf.

 

Nach 2 1/2 Std. erreichten wir gefühlt die "Talsohle" des Wegs, und kraxelten wieder hoch; meines Wissen zur Langkofel-Scharte. Dort würde für Experten unter den Wanderern der Weg zur Rifugio Tony Demetz und Rifugio Sassolungo führen. Wir aber blieben auf unserem Weg. Es ging nun immer häufiger durch unglaubliche Steinmassen, in strahlendem fast weissem Gestein. Ich hatte heute von Anfang an meine Mammut-Schuhe an und es ging erstaunlich gut. Der Weg schlängelte sich ganz nah der Wand entlang, irgendwann sogar - nach einigen Aufs und Abs durch Steinwüsten und Fels und sogar durch Schnee-Resten konnten wir die Wand berühren und wurden durch das Wasser des hoch oben noch schmelzenden Schnees beträufelt. Einzig die zahllosen plappernden italienischen Wandergruppen störten die Stimmung. Aber das war zum Glück eher selten. Man trifft halt auch hier auf den Wegen Menschen aller Art - wie sonst auch (...).

 

Aber es war schon irre, wenn man unter einer so hohen steilen Wand steht und hinauf schaut. Wie klein wir Menschen doch sind. Kurz danach führte der Weg sogar unter eine Höhle hindurch; ein spezielles Feeling. Und nochmals ging es hoch, steil hinauf. Kurz nach halb zwei - wir waren jetzt schon 4 1/2 Std. unterwegs, erreichten wir das Rifugio Emilio Comici. Von da an aber ging es nochmals ein ganzes Stück durch die Stadt der Steine in Richtung Col Rodella. Die Wanderungs zog sich doch noch eine ganze Weile hin. Die Stadt der Steine war zwar ganz schön, aber für uns nicht wirklich so spektakulär wie vlt. für andere. Vielleicht auch deshalb, weil wir solche Flächen und Strukturen aus Graubündten schon kannten. Noch ein wenig durchhalten und den Hang zur Bergstation hochgelaufen. Dann war auch dieses letzte nicht mehr so spannende Stück geschafft. Nach 4 1/2 Stunden, 18,6 km und über 900 Höhenmetern liessen wir uns mit der Seilbahn wieder ins Tal bringen. DAS war eine anstrengende, aber wiederum sehr schöne und eindrucksvolle Wanderung.



Kommentar schreiben

Kommentare: 0