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Campitello di Fassa 27.6.-12.7.24 - Tag 13

Heute sollte es direkt von zuhause aus losgehen. Nachdem wir die linke Talseite schon einige male bewandert hatten, wollten wir heute rechtsseitig aufsteigen - wissend, dass es wohl hoch hinaus gehen sollte. Ursprünglich wollten wir ja nach der gestrigen - zumindest für mich - anstrengenden Tour heute eine etwas leichtere laufen. Roger hatte sich daher auch entschieden, nur leichtes Gepäck mitzunehmen. Und: Die Sonne war auch schon früh am Start. Angesagt waren Temperaturen bis 25 Grad. Aber der erste Teil führte ja durch den Wald. Das war auch gut so, denn der Weg führte von Beginn an sehr steil nach oben. Mein Puls war bereits nach den ersten hundert Metern auch am Steigen.

 

Zu Beginn führte der Weg allerdings noch gemütlich am Fluss entlang, sozusagen zum Warmlaufen. Danach gings steigend in den Wald. Zuerst noch auf leichtem Schotter und weichem Tannennadel-Boden. Später von Kurve zu Kurve wurde es steiniger. Treppenstufen aus mehr oder weniger groben Seiten bildeten den Weg. Das machte es allerdings nicht weniger anstrengend. Aber auch dieser Teil war irgendwann vorüber und der Weg lichtete sich. Der Pfad wurde von Gras bedeckt, immer wieder wechselte es von zwischen Wiese und Wald. Vögel aller Art zwitscherten um die Wette. Ich musste öftern anhalten, um meinen Puls zu senken. Die Stöcke hatte ich längst hervorgenommen. Es lief sich definitiv besser damit. Immerhin hatte ich genügend zu trinken dabei.

 

Nach etwa zwei Stunden erreichten wir die Höhe oder zumindest fast. Der letzte Teil des Weges hatte uns durch liebliche Almwiesen mit blühenden Alpenrosenflächen geführt. Linker Hand plätscherte der glasklare Bach zwischen wunderschönen Blumen. Überhaupt war die Natur auch hier wunderschön. Tannen aller Art bildeten den Wald unter uns. Wir aber liefen unseren Pfad hoch etwas höher. Für mich wieder eine neue Herausforderung, denn er führte direkt auf dem Grad auf die letzte Erhöhung. Immer schön langsam, Schritt für Schritt und mich selbst beruhigend tastete ich mich quasi hoch. Roger ging ebenso langsam neben mir, um mir Sicherheit zu geben. Eigentlich wars ja ein Witz. Die Stufen waren machbar, man musste sich bloss konzentrieren und nicht selbst verrückt machen. Aber es sagt sich halt leichter als getan. Egal, ich kam oben an und freute mich wie die beiden anderen über den sagenhaften Rundblick. Wir konnten sämtliche Strecken sehen, die wir in den vergangenen Tagen erwandert hatten - und in der Ferne noch viel mehr, was wir gar nicht alles mit Namen kannten.

 

Und weiter gings den Pfad auf der anderen Seite wieder hinunter. Ein paar hundert Meter weiter machte ich dann eine Pause, während Roger und Lars den Pfad durch die Almwiesen noch etwas weiter liefern - zum Spiz de Soforcela - Von dort oben, auf 2'590 Metern Höhe sahen sie definitiv alles. Danach ging es wieder talwärts, zuerst im Zickzackkurs einen teils ausgeschwemmten und durch kleinere Erdrutsche etwas demolierten Pfad runter. Bei den ersten Almhütten wurde es dann besser. Vorbei an zwei Herdenhunden - die wohl erst abends frei gelassen wurden - einen nun breiten Wanderweg entlang. Man konnte sehen, dass die verschiedenen Holzhütten teils saniert wurden oder werden. Die Flora war einfach überwältigend, ich hatte eine riesen Freude, auch wenn ich wohl erst zuhause die einzelnen Namen werde zuordnen können. Der Weg wurde nun, beim Erreichen der Waldgrenze wieder steiler. Es ging über Steine, Wurzeln und kleine Holzbodenstufen steil und steiler nach unten. Wir mussten uns schon konzentrieren, zumal wir langsam unsere Beine bzw. Knie spürten.

 

Nach einer ganzen Weile stiessen wir wieder auf den Teil des Weges, bei dem sich Auf- und Abstieg trennten, wir liefen ja eine kleine Rundtour. Nun noch den Rest unter die Füsse und wir hatten es geschafft. Apropos Schaffen: Ich rutschte noch zweimal aus, aber glücklicherweise ging es beide Male einigermassen gut ab, sodass ich mich nicht verletzte. Allerdings verlor ich beim zweiten Rutsch meine Sonnenbrille, die mir Lars wieder holte, nachdem ich es leider erst weiter unten am Weg bemerkte. Ich hätte keinen Elan gehabt, die gefühlt 300 Meter wieder zurück zu kraxeln - zumindest nicht ohne vorherige Pause. Jetzt noch den Weg am Fluss entlang zurück und wir hatten die heutige Tour geschafft. Es war ein schöner, heisser Tag mit 16,5 km, 1'130 (bzw. 1'313) Höhenmetern in 5 Laufstunden. Ja, etwas anstrengender als geplant, wir waren schon etwas platt - und durstig.



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