
Wenn es anders kommt als geplant... heute wollten wir in den Rosengarten - und zwar "nur" eine kürzere Runde von knapp 13 km und 730 Höhenmetern; so quasi als Vorbereitung für eine der längeren Touren in diesen Felsengruppen. Als erstes mussten wir uns überlegen, ob wir um 9 Uhr schon losziehen wollten, denn es fing grad zur "Startzeit" an zu regnen. Aber es dauerte zum Glück nicht lange. 20 Minuten später waren wir unterwegs zur Bushaltestelle, denn wir wollten heute unser Wanderabenteuer mit dem OeV machen. So standen wir an der Bushaltestelle in Campitello, wo der Bus grad kurz vor unserem Einsteigen voll war. Kein Wunder, es war eine Art Car. Aber egal, ein paar andere Ortsansässige sagten uns, dass der nächste Bus der Linie B101 in 15 Minuten käme - kam er dann auch.
In Pera stiegen wir aus und um in die Funivia nach Campiede, also konkret war es ein 4er Sessellift. Unterwegs mussten wir umsteigen in einen weiteren Sessellift, bevor es losging mit wandern (um 10.20 Uhr). Der Weg führte durch schönen Berg-Tannen-Wald, in dessen Schatten wunderschöne Alpenrosen blühten. Überhaupt waren die Bergwiesen übersäht mit wunderschönen Alpenblumen, ein Traum. Auf dem Weg war auch ein Lehrpfad eingerichtet, über Wasser, Flora und Fauna, wirklich gut gemacht. Allerdings waren wir nicht grad die einzigen. So wie es aussah, waren die meisten Wanderer aus dem Bus vor uns. Aber egal. Wir konnten ja auch schneller laufen. Mit steigender Höhe lichteten sich die Gruppen. Und um kurz vor 12 Uhr standen wir an unserem Ziel, der Rifugio Preuss bzw. Vajolet, welche wir nach einem letzten steilen Anstieg erreichten. Kurzer Pipi-Halt und weiter gings. Zu Beginn wanderten wir der Felswand entlang. Der Weg führte meist über Fels und Stein, mal mehr, mal weniger gut begehbar (für mich). Wir befanden uns meist auf zwischen 2100-2350 Metern. Zu Beginn gings ja noch, aber irgendwann stellte ich fest, dass ich zwar konditionell einigermassen gut dabei war. Aber meine Trittfestigkeit, wenns links steil runter ging und der Sand-/Stein-/Felsweg ziemlich eng und leicht abschüssig war, hat noch Luft nach oben. Aber ich gab mir natürlich alle Mühe.
Irgendwann führte der geplante Weg links nach unten. Aber da meine Füsse noch mitmachten, und so wie es aussah, der Weg auch von Kindern und Jugendlichen begehbar zu sein schien, machte ich mir selber Mut. Und wir gingen weiter gerade aus - auf den längeren Weg, hoch oben den Felsen entlang. "Das schaffst du", dieser Gedanke sollte mich noch die nächsten 2 Stunden begleiten. Es ging auf und ab, höchste Konzentration war gefragt, denn irgendwann hiess es noch, Schneefelder zu queren und wirklich ganz schmale Stellen zu meistern, so quasi am Fels entlang und sich festhaltend. Immerhin war an einer Stelle ein Halteseil angebracht. Die Aussicht allerdings entschädigte mich für meine Ängste. Das Panorama und die unglaublich beeindruckenden Felsformationen waren wirklich gewaltig!
Der Nebel, der zu Beginn über den Bergspitzen hing, verlagerte sich mehr und mehr zur Preuss-Hütte und vor uns setzte sich die Sonne tatsächlich durch. Es war wirklich herrlich. Irgendwann hörte natürlich auch dieser für mich schwierige Pfad auf. Und wir fanden uns auf dem Passo Soffion auf 2'345 Metern. Ab dort führte der Weg nach links unten auf den Wanderweg, der zuvor vom Felsenpfad weiter hoch und hinter die Felsen auf deren Rückseite führte - und vorne wieder hervorkam. Dieses Reststück nahmen wir in schönster Nachmittagssonne unter die Füsse - und ich unter meine Mammutschuhe, die ich mir mittlerweile angezogen hatte. Über Alpweiden, auf weichem Wanderweg, von schönsten Alpenblumen begleitet, stiegen wir weiter ab bis zum ersten Sessellift, den wir dankbar nahmen und uns - mit Umstieg - gemütlich wieder ins Tal zur Bushaltestelle von Pera kutschieren liessen. Eine anstrengende Wanderung mit Momenten der Grenzerfahrung und wunderschönen Ausblick vor grandioser Bergkulisse. 14.6 km, 5 Std. und 890 Höhenmeter; nicht geplant, aber gemacht.
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