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Campitello di Fassa 27.6.-12.7.24 - Tag 3

Es fing ganz harmlos an. Gemütlich assen wir Frühstück und machten uns um kurz vor 9 Uhr auf den Weg. Es sollte via Canazei zu den Basalt-Wasserfällen gehen - und in einer Rundtour wieder zurück nach Campitello; insgesamt 4 Std. 15 Minuten Laufzeit. Die Sonne schien und es war schon angenehm warm. Wir liefen am Avisio entlang und erreichten um kurz nach 9 Uhr das Dorf. Von dort aus zweigte der Weg ab in die Höhe und schlängelte sich als Forststrasse aufwärts. Die Flora war super schön, rechts von uns begleitete uns der Fluss eine ganze Weile, immer wieder hatten wir einen Blick auf die noch kleinen Staustufen. Nach etwa einer Dreiviertelstunde dann standen wir vor den Wasserfällen. Die waren wirklich beeindruckend. Von da an führte der Weg im Zickzack durch den Wald aufwärts. Schön, aber leicht anstrengend. Aber ich wusste ja, dass meine Mannen immer mal wieder warteten. Es war speziell, der Wald war durchzogen von Trails und immer wieder passierten Biker aller Art unseren Weg. Es war auch gut signalisiert, damit sich Biker und Wanderer nicht in den Weg kamen. Allerdings suchten erstere auch immer wieder ihren Weg. Was die wohl für Apps hatten. Es war uns auch nicht ganz klar, ob da irgendwo ein spezieller Anlass war oder einfach die Trails bloss nummeriert waren. Es gab auch Trailabschnitte mit Sprung"schanzen" und sonstigen Bike-Highlights. Irgendwann ging unsere Route über das Bächlein relativ steil nach links bergab. Lars meinte dann, ach lass uns doch den Weg geradeaus gehen, der sieht entspannter aus als der steil nach links unten führende. Ok, so nahmen wir den weiter geradeaus. Dass der allerdings nicht bloss ein wenig gerade aus und dann nach links führen sollte, sondern brutal steil nach oben, wussten wir nicht. Das bekamen wir dann aber massiv zu spüren. Es ging gefühlt senkrecht bergauf, mit einer Steigung, die mehr als heftig war (39 %, lass ich später). Die Natur war phänomenal, Blumen aller Art, aber ich war definitiv mehr mit meinem Puls beschäftigt als mit dem Ausblick. Wir näherten uns immer mehr dem Col Rodella - DAS war definitiv nicht unser Plan gewesen. Aber andererseits: Der Ausblick, als wir endlich oben waren auf unserer Route, war unglaublich! Eine mehr als wohlverdiente Pause, dann ging es noch ein paar Meter hoch, bevor der Weg wieder steil nach unten abzweigte. Nach den ersten hundert Metern nahmen wir die Wanderstöcke hervor, weil es doch ziemlich in die Knie gehen sollte. Anfangs war der Weg zwischen den Bergmatten noch einigermassen angenehm, dann aber wurde es sehr steinig. Wir mussten uns gut konzentrieren, damit wir nicht auf dem Schotter abrutschten. So sollte es noch eine ganze Weile gehen, später traf unser Weg wieder auf die geplante Route und der Forstweg wurde für einige Meter wieder breiter, bevor es noch steiler über Schotter-, Fels- und Steinstufen nach unten ging. DAS war echt anstrengend. Und irgendwann passierte es: Roger rutschte und konnte sich nicht mehr rechtzeitig abstützen. So rutschte er mit dem Knie auf den scharfkantigen Steinen aus und zog sich ein paar Schnitte zu. Wenigstens hatten wir Spray dabei, so konnte er sich notdürftig "verarzten". Und weiter gings. Nach einem endlosen Abstieg über diese engen Schotterpfade (wie im Jura oder Bivio) traf der Wanderpfad wieder auf eine breite Forststrasse. Von da an liefen wir bis kurz vor Campitello, bevor es erneut auf einen weichen Tannennadel-Waldpfad ging. Noch über eine Pferdeweide und schon bald erreichten wir die ersten Häuser des Ortes. Zum Abschluss noch eine endlose Treppe bis kurz vor unserem Domizil. Dann erreichten wir nach insgesamt ein wenig mehr als 5 Stunden unser Zuhause. Noch kurz die Schlappen geschnappt und ab zum Avisio. Dort gönnte ich mir ein Fussbad im eisigen Wasser; Lars und Roger sogar ein Eisbad. Das war vielleicht ein Genuss. Auch wenn wir definitiv eine weniger anstrengende Tour geplant hatten - mit etwas 600 und nicht 1000 hm - war es wunderschön! Danach zuhause eine verdiente Dusche und den Rest des Tages chillen! Sprich: entspannen, lecker kochen und danach den Match Schweiz-Italien schauen... Während ich diese Zeilen schrieb, waren wir immerhin 1:0 im Vorsprung!



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