
Acht Uhr, die Sonne war schon am Start. Das Handgelenk meiner Kollegin war immer noch dick geschwollen. Aber wir hatten uns ja eh gestern Abend schon entschieden, zurück Richtung Lahr zu fahren. Zuerst aber hiess es, in der nahen Bäckerei frühstücken zu gehen - denn im Hotel gabs kein Frühstück. Also dieses würde ich nicht empfehlen. Aber in der Not war es halt doch eine akzeptable Lösung. Der Sonne bzw. Offenburg entgegen radelten wir um kurz vor 10 Uhr los. Das heutige Ziel hiess Kreisstadt Lahr. Dass diese Stadt definitiv eine längere Besichtigung wert war, las ich erst zuhause. Aber bei der ursprünglichen Planung hatte ich dies auch nicht so auf dem Schirm, da ich ja ursprünglich bis Oppenheim fahren wollte. Auf dem Weg dahin hatte ich lediglich Heidelberg, Worms, Oppenheim, Alzay und die vielen Weinbau-Dörfchen drumrum eingeplant gehabt.
Wie auch immer, locker ging es zu Beginn zwischen Wiesen, Feldern und Wald dahin. Um meine Kollegin zu schonen, hatte ich am Abend zuvor eine Strecke rausgesucht, die eigentlich mehr oder weniger eben war - und man die Gelenke hätte schonen können. Zuerst ging es bei schönstem - ab Willstätt - der Kinzig entlang; dies auf dem linksseitigen Damm, wie uns ein älterer Herr empfohlen hatte. Was für eine malerische, wunderschöne Gegend. Am Flüsschen gönnten wir uns und ihrem Handgelenk eine Pause. Wir hatten ja Zeit. Es war ein Genuss. Rings um uns rum zwitscherten die Vögel in den blühenden Holunder-, Hortensien- und Heckenrosen-Gebüschen. Dann gings weiter. Bloss zeigte das Velowegschild einmal mehr eine Runde zu früh nach links - und vor allem steil nach oben... Ich hielt unterwegs an, aber sie wollte hoch. Das ginge schon, meinte sie. Also denn, ab nach oben. Ich kapitulierte irgendwann und schob mein Rad das letzte Stück. Einmal mehr wurden wir mit einem wunderbaren Rundblick bis nach Kehl bzw. Rust belohnt. Ein Traum. Und über uns zog ein ganzer Trupp von Bienenfressern dahin. Ich war überwältigt. Das hätte ich nie und nimmer erwartet. Diese schönen Vögel sollte ich noch mehrmals sehen, einzeln auf den Drähten bei den Reben, aber auch hoch in der Luft und auf Kirschbäumen. Gewaltig! Und klar: Pirol, Kuckuck und Lerche - sowie Stare - waren auch wieder am Start. Auf der Höhe der Weinberge gönnten wir uns eine Portion Erdbeeren, um sodann wieder gemütlich den Berg hinunter nach Lahr zu rollen. Noch ein bis zwei Anstiege, dann wars geschafft. Um 14 Uhr standen wir auf dem Marktplatz, um einmal mehr festzustellen, dass auch hier fast alle Hotels ausgebucht waren. Wir fanden dann aber doch noch eine Unterkunft, welche allerdings am Stadtrand lag - mit einer ganzen Kolonie Saatkrähen auf den Platanen an der Strasse. Naja, ist ja bloss für eine Nacht. Unser Räder nahmen wir gleich mit in die Wohnung; sicher ist sicher. Um 16 Uhr, nach dem Einchecken im kleinen, aber sauberen, Ein-Zimmer-Appartment, radelten wir los zum See auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau Lahr von 2018. Es war echt schön da. Offenbar ist der See sehr beliebt bei den Lahrern. Im nahen Restaurant konnten wir leider nicht essen, weil a) innen alles schon ausgebucht war und b) auf der Terrasse der Service unterirdisch war. So gönnten wir uns beim nahen Restaurant "Heimspiel" einen sehr feinen Burger mit Pommes und ein Radler. Das Restaurant gehörte zum Burgerpark der Stadt Lahr. Auch dieser offensichtlich extrem beliebt bei Gross und Klein. Danach fuhren wir gemütlich zurück zu unserem heutigen Domizil (65 km).
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