
Heute sollte es wieder mal auf eine gemütliche Beobachtungstour gehen. Ich wollte mir den Flachsee anschauen. Hier ist gemäss OGB und Pro Natura ein wunderschönes und wichtiges Naturschutzgebiet. Und meine Recherche in Komoot liess erahnen, dass dieses Gebiet rund ums Jahr einen Besuch wert sei. Na denn, los geht's. Roger und Lars begleiteten mich. Nach einer nicht allzu langen Fahrt parkten wir auf dem Parkplatz beim Kloster St. Martin in Hermetschwil. Noch lag hier und da Nebel über dem Land, eine sehr spezielle herbstliche Stimmung. Die Sonne war schon am Himmel, aber noch stellenweise bedeckt durch Wolken. Zuerst durchquerten wir den Klosterhof, dann führten uns die Wanderwegweiser hinab zum Reuss-Ufer. Nach ein paar hundert Metern überquerten wir auf einer schönen alten überdachten Holzbrücke den Fluss und spazierten auf der anderen Seite weiter. Es ging nah am Fluss entlang unter Bäumen, die bereits in allen Farben leuchteten. Die ersten Blässhühner, Stockenten und Taucher waren zu sehen. Zahlreiche Vögel zwitscherten in den Bäumen, vor allem Rotkehlchen und Buchfinken. Die nahen Wiesen waren noch vom Tau bedeckt und die Temperatur grad angenehm. Schon bald sahen wir die ersten Kormorane und weitere Enten, auch Tafelenten. Bald erreichten wir den gestauten Teil. Der Damm war natürlich gesperrt zum Schutz der Vögel, weil die Fluchtdistanz halt schon berücksichtigt werden musste.
Aber das war nicht so schlimm, der Fussweg führte ja in einem Bogen immer noch durch Hecken-Wiesen-Landschaft. Was musste da im Frühjahr alles zu sehen sein. Der Weg stieg leicht an und wir liefen etwas erhöht mit Sicht auf den "Stausee". Links von uns war eine ganze Schwanenfamilie mit ihren fast erwachsenen Jungtieren im nahen Feld am "Grasen". Echt schön. Wir blieben hin und wieder stehen und schauten mit und ohne Feldstecher auf den See. Es waren einige Lachmöwen, jung und alt, Kormorane, Schwäne, Silberreiher und viele Enten zu sehen. Und was für ein Glück: Gerade vor uns flog ein Eisvogel auf. Zuerst sass er in einer Weide im See. Dann flog er rüber zu einem Pfosten am Uferrand und dann wieder ein paar Pfosten weiter, bis er sich am Ende wunderschön quasi vor uns in einem Schilfbüschel positionierte. Cool! Für ein Foto zwar zu weit weg, aber mit dem Feldstecher wunderbar zu beobachten. Kurz darauf flogen auf einer Wiese zwei Vögel aus dem Gras auf, leider nicht erkennbar, welche Art.
Wir spazierten im nun warmen, sonnigen Wetter weiter. Die Wasserlandschaft war wirklich eindrücklich, immer wieder kleine Inselchen, mal wieder Kiesbänke, zwischendrin grosse Wurzelstücke und Baumstämme. Auf einem Flussteil war offenbar erlaubt zu fahren. Aber es waren keine Boote unterwegs. Wir liefen noch ein Stück bis zu einer Brücke, auf welcher wir den Fluss überquerten, um wieder zum Kloster zurück zu laufen. Der längere Weg wäre bis nach Gnadenthal gegangen. Dort waren wir Ende September mit dem Rad unterwegs. Aber das war ja heute nicht der Plan.
So liefen wir auf der anderen Seite gemütlich in der nun doch sehr warmen Vormittagssonne auf dem Dammweg zurück. Hin und wieder waren schöne Infotafeln aufgestellt, auf denen man ablesen konnte, welche Arten zu welcher Jahreszeit beobachtet werden konnten; spannend. Am Ende unserer Tour dann trafen wir auf eine Eiche, welche ganz offensichtlich regelmässig von einem Biber besucht wurde. Nach zwei Stunden standen wir wieder beim Auto und genossen unser Znüni-Picnic - ein schöner Sonntagsspaziergang von etwas über 7 Kilometern in wunderschöner Natur mit tollen Sichtungen. Da werde ich ganz sicher wieder mal hinfahren, spätestens im Frühjahr!
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