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Wehratal - eine gemütlichere Tour

Heute waren Roger ud ich alleine unterwegs. Wir wollten eine weitere Gegend in der Nähe erkunden, immerhin sollte es heute wieder sehr heiss werden. Ich hatte mir frei genommen, so dass wir gemütlich den Tag geniessen konnten. Wir fuhren bis nach Wehr. Dort bei der Staumauer parkierten wir um kurz vor 10 Uhr (ja, wir waren etwas verspätet unterwegs). Geplant waren gemäss Komoot 17 Km; mal sehen. Der Weg führte zuerst ein paar hundert Meter dem kleinen Stausee entlang, dann bog er ab nach rechts - über die Strasse. Nach einer kurzen Strecke dann ging es hoch in den Wald. Gemäss Info-Tafel für Mountain-Biker sollte es während den nächsten 6 Kilometern eine Steigung von über 10 % geben. Naja, es war auch zum Wandern steil, aber ok. Wir liefen - und das während fast der Hälfte der Strecke auf einer Waldstrasse aus Kies und Schotter. Der Wald sei ein Bannwald (in Deutschland nicht als Schutzwald wie bei uns), also ein Wald-Naturschutzgebiet eigentlich und als Rückzugsgebiet für Fauna und Flora gedacht. Nicht direkt ein Urwald, aber soweit möglich von Forstwirtschaft ausgenommen. Unterwegs führte ein kleiner Abstecher zu einer Aussichts-Schutzhütte. Dort war auch eine Info über Gems-Vorkommen in der Gegend und eine Suchmeldung über eine seit mehreren Jahren vermisste junge Wanderin. Also, wenn man ab und an einen Blick in die Tiefe wagte: Da könnte man locker verloren gehen, so steil und undurchdringlich waren Wald und Felswände. Übrigens war diese Wanderstrecke Teil des Schluchtensteigs, also eines langen Fernwanderweges aus verschiedenen Etappen. Unterwegs liefen wir auch an einer alten Heuthütte vorbei - und sogar durch zwei in den Fels gehauenen Tunnel.

 

Allerdings vermisste ich die Wehra. Ich hatte eine völlig andere Vorstellung bzw. Erwartung von der Wehraschlucht. Ich dachte irgendwie, dass der Weg dem Fluss entlang führen würde. Naja, egal. Schön war es trotzdem. Nach fast der Hälfte der Strecke führte der Weg einem kleinen Bach entlang steil nach unten. Das war dann eher nach unserem Geschmack, viel Moos, Farn und gluckernde Wasserstufen. Richtig schön - und auch noch kühl hier. Schon bald kamen wir unten an der Strasse an und kreuzten über eine Brücke die Wehra. Auf der anderen Seite ging es nun wieder hoch - nun war es schon erheblich wärmer und ich bedauerte, dass ich bloss die Trainingsflasche dabei hatte. Da hiess es, sparsam zu trinken. Der Weg war wenigstens wieder so, wie wir ihn gerne hatten: Ein schmaler Wanderpfad, weicher Waldboden mit einzelnen Wurzeln und hier und da Steinen. Aber wir waren froh um jeden Baum und Busch, der Schatten spendete, denn es ging wieder ziemlich steil hoch und es war heiss, war ja auch schon kurz vor Mittag. Roger schlug nach einem Blick auf die Uhr vor, bei nächster Gelegenheit ein Päuschen zu machen.

 

Daraus wurde dann allerdings nichts, weil sich so gar nichts als gemütlicher Platz mit Aussicht anbot. Immerhin sahen wir aus der Ferne zwei Rehe und auf einem sehr schmalen Pfad an der höchsten Stelle einen kleinen Frosch, so süss. Auf den letzten 3-4 Kilometern führte der Weg wieder langsam und stetig nach unten - von oben sahen wir schon den Stausee und auch dessen Ende bzw. Anfang, wo wir das Auto stehen hatten. Aber der Weg sollte sich doch noch eine ganze Weile hinziehen. Er hatte sich inzwischen auch wieder verbreitert zu einer Forststrasse. Meine Füsse fanden das nicht wirklich angenehm, der Hallux meldete sich denn auch wieder. Fazit: Laufen/Wandern auf ruckeligen, unebenen Pfaden/Bergwegen ja, aber auf Strassen/Forstsstrassen eher weniger. Aber auch dieser Lauf in der Mittagshitze ohne spürbaren Schatten war irgendwann zu Ende. Durstig und verschwitzt erreichten wir das Auto. Leider stand auch die bereitgestellte Mineralwasserflasche immer noch zuhause auf dem Esstisch. Naja, zum Glück gab es einen Aldi ganz in der Nähe. Dort holten wir uns unter anderem was zu trinken und stärkten uns.

 

Im Nachhinein betrachtet war es grundsätzlich eine schöne Wanderung - es war bloss meine Erwartung, die mich das Ganze kurz danach etwas ernüchtert sehen liessen. Es war auch eine weitere Erfahrung, wie die Landschaft in der Nähe auf der anderen Seite der Landesgrenze aussehen kann. Wir waren halt den Jura und die Berge gewohnt. Dies war eine ruhige Waldlandschaft am Rand des Schwarzwalds.




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