
Der Regen hielt an bis kurz vor drei Uhr. Dann flaute das Ganze wieder ab. Ich fragte Lars, ob er nochmals raus wollte. Er wollte. So zogen nun wir beide wieder los. Es ging auf der linken Flussseite entlang in Richtung Julierpass, d. h. Barscheid. Wir liefen auf gut Glück und wir hatten Glück! Schon bald entdeckte Lars auf dem Weg wieder einen Alpensalamander. Wir konnten ihn sogar fotografieren, bevor er sich davon machte. Auf der nahen Natursteinmauer flogen mehrere Rotschwänzchen rum, evt. sogar Gartenrotschwänzchen. Wie auch immer, wir liefen weiter. Noch hielt das Wetter. Aber wie lange wohl noch? Bei den zwei, drei Häusern «Barscheid» hörte der Wanderweg plötzlich auf. Hmmmm, was jetzt? Umkehren wäre etwas doof. Aber wie könnten wir den Bogen auf andere Weise machen? Ein Blick auf Komoot und wir entschieden uns, den gemäss Satellitenkarte geradewegs bergauf führenden Pfad quer über die Alpenwiese zu nehmen. Oben lagen drei grosse Felsbrocken, und der Weg sollte zum mittleren führen. Schon auf den ersten Metern entdeckte Lars einen Grasfrosch. So cool!
Aber dann zogen wir entschieden los, denn hinter bzw. über uns zogen überall Wolken auf. Gerade noch rechtzeitig erreichten wir nach einer anstrengenden Bergaufkraxelei und über eine lose Steinmauer die Baumgruppe auf der Kuppe. Hier setzten wir uns eine Weile hin und warteten das Gewitter ab, welches aufgezogen war (das Gewitter war nicht direkt über uns, sondern ringsum. Das war wirklich schön anzuschauen, so im Trockenen. Nebenbei gönnten wir uns noch unsere beiden Riegel. Als das Ganze nach etwa 10 Minuten vorbei war, liefen wir weiter. Etwa 100 Meter später durchquerten wir eine lichte Tannengruppe und fanden uns auf der anderen Seite wieder. Nun hiess es, achtsam über die Alpweide abzusteigen. Auf der anderen Seite des Hanges lag der Wanderweg, den wir erreichen wollten. Wir stiegen vorsichtig ab. Die Sicht und die Stimmung waren einfach genial. Die Sonne schien inzwischen wieder, alles glitzerte im Sonnenschein. Irre! Aber eben, Augen auf und über Stock und Stein, durch einen offenen Zaun hindurch, an zwei Quellfassungen vorbei und schon die nächste Überraschung: Wieder fanden wir einen Alpensalamander! Dieses Mal waren wir zu spät mit unserer Kamera. Er verzog sich ziemlich schnell unter einen Stein. Aber immerhin konnten wir ihn noch kurz anschauen. Noch vorsichtiger zogen wir weiter, hoffend, dass wir keinen zertraten. Aber wir fanden dafür eine weitere Amphibie: Einen zweiten Grasfrosch. Was hatten wir bloss für ein Glück! Nochmals durch sumpfiges Gelände mit vielen Kuh-Löchern, übersät mit Steinen und weiteren Bachläufen, die den Hang durchzogen. Ein vermeintlich letztes Mal die Bachquerung und wir erreichten den Wanderpfad. Er führte uns steil im engen Zickzackkurs runter. Noch einmal über das Bächlein uns weiter runter.
Wir suchten natürlich weiter nach Tierchen. Sicherlich waren auch beim letzten Teil zahlreiche, denn dieser weiter Bach schlängelte sich über zahlreiche Stufen mit kleinsten Stufen mehr oder weniger senkrecht talwärts. Aber leider sahen wir nichts mehr. Aber wir waren glücklich, überhaupt so viel gesehen zu haben. Und die Kraxelei wie auch das Naturerlebnis waren echt schön! Unten, kurz vor der Brücke zu unserem Haus trafen wir auf Roger, der fotografieren war. Dort im Fluss schwenkte Lars noch kurz seine Wanderschuhe und dann ging es nachhause; nach etwas mehr als 4 km und knapp 2 Std. inkl. Pause. Noch eine Dusche, etwas chillen und dann gabs schon bald die verdienten Spaghetti. Und: Draussen zog schon das nächste Gewitter auf. Der Wetterbericht am späteren Abend verhiess nichts wirklich Gutes für die nächsten Tage. Aber wir hoffen natürlich immer noch.
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