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Rundwanderung Passwang

Heute starteten wir wieder früh, denn es sollte heiss werden. Bis am Nachmittag waren 33 Grad angesagt. Unsere Wanderung sollte bis maximal Mittag dauern; dann wären es es geschätzt 25 Grad. Um kurz vor 8 Uhr waren wir startklar beim unteren Parkplatz beim Tunnel auf dem Passwang.

 

Es konnte losgehen. Da ich nicht mehr wusste, ob es weiter oben einen weiteren Parkplatz hatte, nahmen wir den unteren. Wir liefen etwa einen halben Kilometer bis zum oberen Parkplatz und von da an wandten wir uns nach rechts. Der Wanderweg führte über den Tunnel Richtung Westen. Da waren wir von über 20 Jahren das letzte Mal mit Lars und Svenja, Regina und ihren Kindern. Heute wie gesagt zu dritt. Die Aussicht war schon jetzt genial, das Morgenlicht weich, die Sicht unendlich über die Juraketten - und ganz hinten waren im Schönwetterdunst die Alpen noch knapp sichtbar. Was war denn das? Lars sichtete einen Feldhasen, der sich hoppelnd aus dem Staub bzw. über die Wiese machte. Wir sahen bloss noch die fliegenden Ohren.

 

Der Weg schlängelte sich über den Kamm an einem Hof vorbei. Schon bald ging es leicht bergab. Die Goldammern, Meisen, Grünspecht und einige mehr begleiteten uns zwitschernd. Letzter rief aufgeregt, warum auch immer. Ich war mir nicht ganz sicher, ob es sich um einen bettelnden Jungvogel mit Elterntier handelte oder nicht. Auch hier eine tolle Aussicht, dieses Mal auf die hinteren Hügel des Jura, wie auch immer die heissen. Muss mich dringendst mal schlau machen. Kurze Zeit später liefen wir auf einem weichen Laubwanderweg durch den lichten Wald. Links von uns türmten sich Felswände, ganz oben drauf waren grad noch kleine Tannenbäume sichtbar. Beeindruckend! Zu Beginn war rechts und links noch Unterwuchs - von Waldgeissbart, Hirschzungenfarn, gewöhnlicher Farn, Walderdbeeren, Frauenmantel bis zu den Glockenblumen und kleinen Büschen. Bald stieg der Weg wieder an, um gleich danach wieder leicht abzufallen. Nun wechselte auch die Vegetation. Rechts gings immer noch steil runter, der ganze Hang war mit einer dicken Laubschicht bedeckt. Links gings ebenso steil wieder rauf.

 

Der Weg änderte seine Richtung nach rechts, gemäss App sollte es dem Hang entlang in die Wiesen und zügig bergab gehen. So war es denn auch, allerdings machten wir hier sozusagen eine Zusatzschlaufe über die Kuhweide. Aber egal, nach etwa hundert Metern bogen wir nach links ab - wieder in Richtung Wanderweg, was die Dame von Komoot auch prompt bestätigte. Nahe einer kleinen Hütte erreichten wir wieder den Wanderweg und für ein kurzes Stück in den Wald. Ab hier verlief der Weg auf einer Strasse, nicht so toll, aber dafür nur kurz. Auch hier war zu sehen, wie Gewitter ganze Hänge ins Rutschen bringen konnten. Wenig später passierten wir einen Bauernhof, bei welchem der Weg rechts und steil bergauf führte.

 

Auf der Höhe angekommen konnten wir direkt auf die Strasse sehen, die von Beinwil an der Bushaltestelle des "Kur- und Gasthof" Neuhüsli den Berg hinauf Richtung Passwang führte. Nun also wieder alles runter zum Neuhüsli und von dort aus ins Tal hinein - und vor allem wieder in den Schatten. Aber die Aussicht war schon echt cool. Beim Restaurant machten sich diverse Traktoren-Liebhaber mit ihren alten Gefährten startklar. Offenbar war heute wohl irgendwo ein Oldtimer-Treffen angesagt. Der Weg bzw. die Strasse führte an einem Ried entlang. In der Nähe sass ein Mäusebussard auf einem abgestorbenen Baum und schaute uns entgegen. Unser Wunsch, ihn zu fotografieren störte ihn, sodass er bald wegflog bzw. segelte. Naja, wir hatten ihn gesehen.

 

Schon bald erreichten wir ein Haus oder einen Hof "Glashütte", ob das wirklich mal eine Glashütte war, keine Ahnung. Der Weg wiederum bog nach rechts und ab jetzt liefen wir auf Schotter der Lützel entlang. Das nehme ich zumindest an, wenn man der Komoot-Wegbeschreibung glauben sollte. Der gemäss wurden vor langer Zeit auf dem Bogental-Weiher Baumstämme gesammelt und über die Lützel talwärts geflösst, indem der Weiher quasi entleert wurde. Inzwischen ist der Weiher ein wichtiges Biotop für allerlei seltene Amphibien, Libellen und vieles mehr. Der Bach ist nur noch ein Bächlein, welches munter über Steinstufen talwärts plätschert; richtig romantisch. Und es war herrlich kühl, hier im lichten Wald zu laufen, wobei er an einigen Stellen nicht sooo licht war. Ein Blick in den Wald (noch am Talboden sozusagen) und Lars meinte, also hier sei es auch ziemlich duster. Etwas höher aber wie gesagt, sonnendurchflutet und sehr angenehm zu laufen auf der Schotter-Waldstrasse. Rechterhand lagen Baumriesen, die irgendwann mal beim einen oder anderen Unwetter umgestürzt sein mussten. Imposant das Ganze, vor allem der eine Baum, der - optisch - einen Riesenfelsen bremste. Wir aber stiegen weiterhin im Schatten bergan.

 

Nicht mehr lange, und wir standen am Bogentalhof mit dem schon erwähnten Weiher. Es war wirklich schön hier. Der Weg indessen bog nach rechts ab den Hang hinauf, vorbei an ein paar Rindern, die gemütlich im Schatten von ein paar Linden lagen und wiederkäuten. Wir aber genossen zuvor ein paar Kirschen frisch ab dem Baum und stiegen nach den Linden im Zickzack hinauf zum Wald. Lustig, es fühlte sich so an wie auf dem Wanderweg "Geologischer Weg Bärschwil". Genauso führte der Weg über die Wiese auf den wunderschönen Waldweg in den schattigen Wald hinein. Was für ein toller Weg. Blumen aller Art und eine schöne Aussicht ins Tal und auf den nun unter uns liegenden Bogentalhof mit Weiher begleiteten uns. Irgendwann machte der Weg über Wurzel und Steine - wir liefen inzwischen quasi im Freien - ein scharfe Biegung nach links. Und dann ging es gefühlt eine Ewigkeit in leichtem Anstieg immer geradeaus bergan. Immerhin sahen wir unzählige Weinbergschnecken, wie schön! Später dann merkten wir, dass wir eigentlich bei der scharfen Biegung eigentlich geradeaus hätten gehen sollten. Aber egal. Dieser Weg hörte ja auch irgendwann auf und mündete in einen weiteren grösseren Weg.

 

Hier bogen wir wieder rechts ab. Immer noch ging es bergauf, aber nun weniger Steil. Und man konnte je nach Wegseite in der Sonne oder etwas geschützt im Schatten laufen. An den paar Felsstücken drückten sich Polsterglockenblumen. Als wir mal kurz stehenblieben, um die Aussicht zu geniessen, schmunzelte Lars. "Schau mal, kurz stehenbleiben und gefühlt hunderte von Schmetterlingen und sonstigen Insekten schwirren um die Kratzdisteln rum". Ja, es war genial. Da war ein richtiges Pollen- und Nektarfest im Gange; cool! Wir aber liefen weiter und am Ende des Weges stiessen wir auf die Einmündung des eigentlichen Wanderweges, der von rechts unten in diesen einmündete. Hier machte der Weg einen weiteren Bogen nach links und führte uns - wieder im Wald - in Richtung oberer Parkplatz Passwand. Nach etwas Schatten mit Vogelgezwitscher liefen wir die restlichen paar hundert Meter in der Sonne an der nächsten Gruppe von Rindern vorbei zum oberen Parkplatz. Wir wunderten uns beim Vorbeilaufen, ob das den Tieren nicht zu heiss ist, Schatten war keiner in Sicht. Aber der Bauer wird wohl wissen, was er tut. Wasser hatten sie ja.

 

Beim Parkplatz bogen wir auf die Strasse ab, welche uns wieder zum Auto führte. Natürlich verschwitzt, aber zufrieden, standen wir nach etwas mehr als 3 1/2 Std. um kurz vor Mittag wieder beim Auto. War ne schöne Wanderung, und sogar meine Füsse hielten mit den neuen Schuhen durch. Tolle Sache - und ein schöner Vormittag.