
Heute war eine etwas weitere Anfahrt nötig. Es ging nach Rouffach ins Elsass; ein wunderschönes Dörfchen an der Weinstrasse. Es liegt etwa in der Mitte zwischen Mulhouse und Colmar. Wir trafen uns um 7 Uhr in Basel. Um 7.21 sollte es mit dem Regionalzug in Richtung Mulhouse gehen, dort umsteigen und bis Rouffach in einem anderen. Das Besorgen der Tickets wäre einen weiteren Bericht wert... Ich war froh, hatte ich meines zuvor am SBB-Schalter in Liestal besorgt. Egal, um 8.17 standen wir bei strahlendem Wetter am Bahnhof Rouffach.
Als erstes sahen wir einen Graureiher vorbeigleiten. Während wir zum Dörfchen in Richtung Rebberge spazierten, erklärte uns Carole allerlei Kräuter von der Färberweide über ...Ampfer, Reiherschnabel, Schierling bis zum Erdrauch. Die Namen des unzähligen Blumen und Kräuter sind alle auf der OGB-Seite fein säuberlich - sogar mit botanischem lateinischen Namen - aufgeführt, wie übrigen auch die Vogelartenliste von Christoph. Ein wertvoller "Service" für alle Wissbegierigen. Nach dem Weg durchs malerische Dörfchen standen wir schon bald inmitten des Rebbergs.
Was wir dort alles sahen: Ein Schwarzkehlchen, Star, Dorngrasmücke, einen Wiedehopf (!), Bluthänfling, Turmfalken, Milane und Bussarde - einige davon zum ersten Mal. Hören konnte man noch mehr, so etwa Mönchsgrasmücke, Amseln, allerlei Meisen, Feldlerchen u.v.m. Den Wendehals, welchen wir endlos lange hörten, konnten wir bei aller Mühe nicht im Baum ausmachen. Naja, er war da! Das war ja die Hauptsache.
Es war angenehm warm. Irgendwo rief ein Buntspecht und zwischen den Bäumen flogen Buchfinken emsig hin und her. Wir aber zogen nach der kurzen Pause bald weiter. Um kurz nach Mittag waren wir auf der Kalkmagerwiese, unserem höchsten Punkt heute. Dieses Gebiet ist Teil der Natura 2000, einem EU-Projekt. Während Carole uns noch die Unterschiede der Flora erklärte (z. B. Kuhschelle, Kugelblume, kriechendes gelbes Fünffingerkraut, Zwerg-Mannstreu), gaukelten die ersten Schwalbenschwänze um uns rum, und noch andere unbekannte Schönheiten. Und: Wir hörten noch einen Wiedehopf!
Was mir besonders gefiel, war die echte Mehlbeere - ein wunderschöner Strauch bzw. Baum. Unser Weg führte uns weiter um die Bergmatte rum und wieder durch die Weinberge runter nach Rouffach. Auch hier gabs neben Saat-Esparsette noch einiges zu sehen. Von Saubohnen über Mohnblumen bis hin zu allerlei Kräutern. An einer Kreuzung entschieden sich einige, den früheren Zug und daher den direkten Weg ins Dorf zum Bahnhof zu nehmen. Wir übrigen wollten noch eine Schlaufe drehen, d. h. bis um Aufstiegsweg zurück, quer durch die Reben.
Und es hatte sich gelohnt: Wir sahen noch eine Schar Stare, Bluthänflinge und Zaunammern. Wie schön - ein toller Abschluss! Dann aber hiess es auch für uns auf geradem Weg zum Bahnhof. Und siehe da, die anderen waren auch noch da. Wir waren schneller als gedacht. Auch schön, so konnten wir alle gemeinsam bis nach Basel fahren. Ich war glücklich, heute so früh aufgestanden zu sein, um dies zusammen mit den anderen zu erleben!