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Sichtern, frühmorgens

Heute früh, es war 6.30 Uhr, entschied ich mich spontan, in den Wald zu gehen. Vormittags sollte das Wetter noch trocken sein - wider Erwarten regnete es nicht mehr. Also schwups, ab in die Hosen und los gings. Ich nahm den Weg rechts, aber erst die zweite Abzweigung, am alten Fuchsbau vorbei. Zilpzalp, Rotkehlchen, Amsel, Drossel und Co. waren schon eifrig am Singen. Im Wald hörte ich schon Caruso, der Buntspecht trommelte auch schon. So lief ich langsam den Weg hinauf, immer achtsam. Auf der Höhe angekommen, hörte ich von Weitem schon den Schwarzspecht mit seinem Sitzruf. Den anderen Ruf konnte ich nicht recht einordnen, entweder auch Schwarzspecht oder Grünspecht. Kleiber, Kohl- und Blaumeisen hörte ich. Irgendwo sang sogar eine Goldammer und klar, Buchfinken natürlich auch. In der Nähe der Feuerstelle konnte ich sicher sein, sie alle zu sehen. Einer der Kleiber war sogar schon daran, seine Nisthöhle vorzubereiten. Die Goldammer sass nahe des Imker-Wagens und sang vor sich hin. Und wieder irgendwo einer der Spechte. Und wie so oft unverhofft hüpfte plötzlich vor mir an einem Baum ein Gartenbaumläufer. Ich liebe sie einfach! Eine ganze Weile beobachtete ich sie regungslos und genoss die Ruhe.

 

Nach der Pause bei der Hütte der Forstgemeinde entschied ich mich, auf der Strasse zu laufen. Und sogar da entdeckte ich eine Goldammer, die zwei Meter vor mir auf dem Boden nach Insekten suchte. Das war ja cool. Ein Rotmilan zog seine Runden, ebenso ein Kolkrabe. Am Ende, also beim Schiessstand lauschte ich einer Misteldrossel, hörte Spechte trommeln und rufen und versuchte, den Specht zu verorten. Also spontaner Richtungswechsel über die Wiese in Richtung Hundesport. Und was für ein Glück: Dort, im ersten grossen Baum entdeckte ich ihn, einen wunderschönen Grünspecht! Was für ein Erlebnis. Als er wieder weg flog, ging ich auch weiter. Vor dem Hundesport bog ich wieder in den Wald, dort hüpften einige Rotkehlchen rum, Meisen sowieso. Aber ich wollte versuchen, den Gimpel oder die Sommer- oder Wintergoldhähnchen zu finden. Tatsächlich, dort beim Mittelwaldprojekt entdeckte ich zwei Sommergoldhähnchen. Inzwischen hatte ich ja gelernt, wie sie rufen und aussehen. Und quasi gleich daneben sang ein Zaunkönig, wie schön! Kleiber und Singdrosseln waren zu hören und einige mehr, die ich aber natürlich noch nicht alle zuordnen konnte. Das wird noch :-) - Ich lief wieder zurück, denn ich wollte den Weg unterhalt des Vita-Parcours nehmen. Doch das ging nicht. Da kam eine lärmende Gassigängerin, anders kann man das nicht nennen.

 

Also Richtungswechsel in den breiten Weg, zum Glück. Denn ich entdeckte - nachdem ich es vom Hören schon vermutete - zwei Mittelspechte. Zuerst war ich mir nicht sicher, aber er hatte eine rote Kopfdecke und einen blassrosa Bauch/Brust. Das konnte um die Jahreszeit eigentlich nur ein Mittelspecht sein. Was für eine Freude. Als er wieder weiter flog, spazierte ich auch weiter. Am Wegesrand blühten die ersten Schlüsselblumen, Veilchen und Lungenkraut - und natürlich die Anemonen. Auch dieser Ausflug hatte sich mehr als gelohnt. Um kurz vor 10 Uhr war ich wieder zuhause und genoss einen weiteren Moment draussen.