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Sichternspaziergang über die Munimatte

Gestern Nacht hatte es wieder geschneit. Und ich wollte unbedingt raus, die Natur spüren. Auch wenn es gemäss Wetter-App mordskalt sein soll. Also hiess es Tee kochen, die Winterstiefel anziehen und klar, Faserpelzpulli und Jacke, Schal und Mütze - und Handschuhe. Mit denen liess sich der Feldstecher gut halten. Wir trafen uns um 9.20 Uhr an der üblichen Ecke, um in allgemeine Richtung Nuglar / Munimatte unsere Rundtour zu machen. Es war nicht so kalt wie gedacht, aber der Himmel war bedeckt und es schneite leicht. Vögel waren kaum zu hören, Rehe gar nicht zu sehen. 

 

Ich war gespannt. Wir verhielten uns leise und spazierten in Richtung Waldende. Es war irgendwie mystisch. Ganz still, nur die Natur und wir - noch. Immerhin einen einsamen Mäusebussard sahen wir auf einem Baum. Heute waren allerdings verhältnismässig viele Leute unterwegs, zumindest auf den altbekannten Wegen. Die Strasse nach Nuglar war auch hier tricky, immer wieder gab es auf der Stellen, die unter der leichten Schneeschicht gefroren waren. Lars rutschte mal böse aus, aber es ging einigermassen glimpflich ab.

 

Kurz vor Nuglar stiefelten wir den Hang zur Munimatte hinauf. Inzwischen waren all die gefällten Bäume weggeräumt und überall lagen Holzgebinde zum Abtransport bereit. Es ist immer noch unglaublich, wieviel da abgeholzt worden war - auch junge Bäume. Oben auf dem Weg von der Munimatte zum Wald staunten wir, wie gut die Stimmen der Spaziergänger zu hören waren. Ok, die unterhielten sich alle definitiv nicht so leise wie wir. Ein Eichhörnchen, das seine Winterruhe kurz unterbrochen hatte, rannte erschreckt durch den Wald. Wir sahen es von der Wiese aus. Nachdem wir die Walking-Läuferinnen gekreuzt hatten, waren wir wieder allein, herrlich!

 

 

 

Schon bald erreichten wir die Weggabelung, die uns auf dem kleinen Waldpfad nach unten zur Feuerstelle führte. Wie überquerten die Strasse und zurück gings auf dem Waldweg, den wir zuvor gekommen waren. Bei der uralten ramponierten Eiche mit Kauz-Loch (wäre spannend, da mal zu forschen) machten wir eine Tee-TucTuc-Pause. So gestärkt nahmen wir den restlichen Weg unter die Beine.

 

 

 

Wir nahmen den unteren Weg des Vita-Parcours, um am Ende wieder den Hang hinauf zu laufen. Den Specht hörten wir auch, sahen ihn aber nicht. Irgendwo pfiff sogar ein Grün- oder Schwarzspecht. Und: Als wir schon fast auf der Höhe waren, sahen wir auf der linken Seite im Wald einen wunderschönen Rehbock. Wir blieben mäuschenstill stehen, er sah derweil zurück. Dann aber kehrte er den Kopf und entdeckte uns, wie wir da reglos auf dem Weg standen. Und schwupps, nahm er einen Satz ins Unterholz. Ein paar Momente später kam er ein paar Meter vor uns aus dem Geäst, setzte über den Weg, um im Hang unterhalb zu verschwinden. Hinter ihm eine Rehgeiss mit ihrem Halbwüchsigen. Was für ein schöner Augenblick. Erschreckt wurden sie zuvor wohl von Spaziergängern mit ihrem Hund. Leider sahen wir in den nächsten 10 Minuten nichts mehr.

 

 

Nachdem Lars sich verabschiedet hatte und in seinen Weg eingebogen war, lief ich ganz langsam den Waldrand entlang. Wer weiss, vielleicht war mein kleiner Freund, der Zaunkönig ja noch an seinem Plätzchen. Und siehe da: Ich entdeckte ihn bald. Der ist so süss, wie er immer wie ne kleine Maus durch die Reisighaufen hüpft, springt und flattert. Und, welche eine schöne Überraschung: Gleich daneben hüpfte ein Garten- oder Waldbaumläufer einen Buchenstamm hinauf. Was für ein Erlebnis. Auch dieser Ausflug war wieder - wie immer - ein schönes Erlebnis. Dass wir so nebenbei unsere knapp 12 Tausend Schritte, bzw. knapp 9 Kilometer gelaufen waren, ist natürlich auch was Schönes. Bewegung in freier Natur mit schönen Momenten, was will man mehr?