
Der Ausflug gestern mit dem OGB "Winter in den Langen Erlen" hat mich so begeistert, dass ich heute wieder raus wollte, egal wie das Wetter ist.
Um halb zehn traf ich mich am gewohnten Platz mit Lars. Zuvor war ich nochmals umgekehrt und hatte mir den Regenponcho übergeworfen und den von Roger für Lars eingepackt. Und wie zu erwarten war, hatte es dann natürlich aufgehört zu regnen. Egal, wir waren gerüstet. Als ich ankam, meinte Lars "soeben ist ein Rehbock hier vorbeigelaufen. Es hat sich also trotz Regen schon gelohnt :-) ". Und so zogen wir los in Richtung kleiner Fischweiher. Wer weiss, ob wir vlt. noch was sehen würden - evt. sogar den Eisvogel.
Wir wählten den unteren Wegs des Vita-Parcours, bzw. den, welcher abzweigte und zur unteren Grillstelle führte. Oben war nichts zu erwarten, weil da schon ein Gassigänger unterwegs war. Aber die Tiere fanden das Wetter wohl auch nicht so lustig. Die Meisen zwitscherten verhalten. Irgendwo hämmerte ein Buntspecht.
Es war wirklich nicht so anheimelnd wie damals vor ein paar Wochen, als Schnee lag. Am Ende des Waldes bogen wir auf den Feldweg ein. Und als wir mitten in der Wiese waren, entdeckte Lars zwei grosse Rehe, die quer über die Wiese rannten und dann wieder in den Wald hinein. Kurz danach waren wir nahe des Blühstreifens, wo die verblühten Wilden Karden standen. Und - was für ein Glück - ein ganzer Trupp von Stieglitzen fiel ein, zwitscherte munter und pickte emsig nach den Samen. Cool! Links aus dem Kirschbaum flog eine Misteldrossel hoch und setzte sich in die Wiese, wo sie auch blieb. Wenn man es nicht wusste, hätte man sie locker übersehen. Einen Augenblick später hob ein Bussard ab und flog an den nächsten Waldrand. Wir beide aber bogen ab und liefen bzw. rutschten den Weg entlang, der uns zum kleinen Weiher im Oristal führte. Dort säuberte Lars seinen Schuh und weiter gings zum kleinen Fischweiher. Aber wie zu erwarten war, war da nix zu sehen. Aber es zwitscherte munter aus allen Sträuchern. Div. Meisen, Drosseln und einiges, was ich nicht kannte.
Wir kehrten wieder um, liefen den Weg zur Strasse hinauf. Da gabs nichts Weiteres zu sehen bis auf ein paar Saat- oder Rabenkrähen. Irgendwo am Himmel zog ein Bussard seine Kreise. Wir blieben auf der Strasse, durchquerten den Wald und machten beim Häuschen der Forstgemeinde unsere Teepause. Die Bank unter dem Dach war schön trocken, so dass wir gemütlich unseren heissen Tee geniessen konnten. Und - wie schon des Öftern gesagt - man muss manchmal einfach Glück haben: Gleich ein paar Meter neben uns sassen drei Schwanzmeisen und pickten an Knospen irgendeines Strauchs rum. Und drei, vier Meter dahinter hüpfte ein Baum- oder Gartenbaumläufer einen Baumstamm hinauf. Unglaublich, dieser Zufall. Wir blieben noch ein paar Minuten, schauten einem weiteren Bussard zu und den rumhüpfenden Amseln. Dann gings wieder auf den Heimweg. Wir waren kaum auf dem Weg, da sah Lars einen Grünspecht auffliegen, ich leider nicht. Aber toll, dass es noch welche gibt. Wir gingen den Weg am Waldrand entlang, oben wieder hinein bis zur Kreuzung, wo Lars in seine Heim-Richtung abbog.
Ich nahm den üblichen Weg den Waldrand entlang - quasi im Zeitlupentempo. Man weiss ja nie... Schon nach wenigen Momenten gesellten sich ein paar Kohlmeisen zu mir. Ich ging ganz langsam weiter. Vlt. sah ich ja noch ein Reh oder so. Das zwar nicht, aber dafür entdeckte ich einen kleinen Zaunkönig. Zuerst hörte ich ihn nur, dann sah ich ihn. Er hüpfte und flatterte flink durchs Unterholz. Es war so schön, dem zuzuschauen. Derweil zog vom Tal her der Nebel auf. Was für eine seltsame, aber auch schöne Stimmung. Ich nahm die restlichen paar hundert Meter unter die Füsse.
Nachdem ich die Talackerstrasse überquert hatte, hörte ich von weitem einen Grün- oder Schwarzspecht rufen. Und entdeckte mit dem Feldstecher im Gebüsch ein Reh, welches nahe an einem Baumstamm mehr oder weniger regungslos sass und wiederkäute. Ich war mir nicht ganz sicher, wollte das aber später zuhause mit dem Spektiv nochmals anschauen. Irgendwo hörte ich noch einen Gimpel (zumindest der Ruf klang nach einem). Es stellte sich heraus, dass ich tatsächlich ein Reh gesehen hatte. Wie cool! Wieder ein wunderschönes Erlebnis, und: Es lohnt sich immer, rauszugehen!