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Sichternspaziergang - nach dem ersten Schneefall

Heute war ich wieder mal alleine unterwegs. Ich war neugierig, was ich heute in der Winterlandschaft so alles sehen würde. Immerhin war es noch verhältnismässig früh und es hatte geschneit.  

 

Ich nahm mal einen anderen Weg, sprich: Ich bog nach rechts in den Fussweg ein, der oberhalb unseres Quartiers nach oben führte – Richtung Mästen. Ich nahm es ganz gemütlich und versuchte, auf dem teils verkrusteten Weg keinen übermässigen Lärm zu machen. Einige Vögel, vor allem Meisen und Zaunkönig, waren zu hören. Irgendwo riefen Buntspecht und eine Krähenart. Andere Vögel konnte ich nicht identifizieren, sicherlich waren auch Finken dabei. Kurz nach dem ersten Waldstück blieb ich stehen, einfach, um mich umzuhören. 

 

Und siehe da: Auf der rechten Seite entlang der Hecke stand eine Rehgeiss mit ihrem Jungen. Was für ein wunderschöner Anblick. Ich blieb mucksmäuschenstill stehen und schaute den beiden eine gefühlte Ewigkeit zu, wie sie am Buschlaub knabberten. Das Muttertier entdeckte mich und versuchte mich zu wittern. Aber da kein Wind ging, sah sie mich bloss und entschied wohl, dass von mir keine Gefahr drohte. Ich blieb weiterhin bewegungslos stehen. Nach einer Weile wandten sie sich ab zu den kleinen Tännchen und kamen auf den Weg zu. Etwa fünf Meter vor mir kreuzten sie den Weg. Sie blieb kurz stehen, versuchte nochmals, mich zu wittern und lief dann ganz ruhig weiter ins nächste Wäldchen. Das Kleine lief neugierig ein, zwei Schritte auf mich zu und dachte sich dann wohl, bei Mami ist es sicherer. Schon bald waren sie aus meinem Sichtfeld und ich lief ruhig weiter. Irgendwo auf der Seite flog ein Bussard hoch, und tatsächlich waren noch zwei Milane unterwegs.

 

Oben auf der Sichtern bog ich in den Waldweg ein. Ich hatte keine Lust, auf der Strasse zu laufen. Zu schön war die Stimmung im Wald. Es war einfach genial. Kein Mensch war unterwegs, ausser mir. Natur pur - wunderbar frische Winterluft. Es hatte sich schon jetzt gelohnt, rauszugehen. Das Gefühl kann man eigentlich gar nicht beschreiben, man muss es erleben! 

 

Ganz oben lief ich durch die Waldstrasse bis ans hintere Ende, wo ich den altbekannten Weg über die Matte nahm. Dort flogen ein Falke und zwei Eichelhäher hoch. Was für eine wunderschöne Stimmung. Die wilden Karden hatten Schneehäubchen und die Bäume waren auch mit Schnee bedeckt. Hinten im Wald knisterte der Schnee unter meinen Schuhen, als ich langsam den Weg entlang ging und auf die vielen verschiedenen Vogelstimmen lauschte. An der Kreuzung zur Waldstrasse konnte ich noch zwei Zaunkönigen beim Rumhuschen zusehen. Etwas weiter oben im Baum hüpften eine Haubenmeise und weitere kleine Piepmätze durchs Geäst.

 

Danach bog ich wieder in den Wald ein und lief gemütlich den Weg entlang nachhause. Auch wenn die Sonne heute – zumindest um diese Zeit – noch hinter Wolken verdeckt blieb, war es ein schöner Spaziergang; wie immer in der Natur!