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Bivio-Wanderferien - Tag 4 Alpenflora erleben über dem Marmorerasee

Heute Nacht hatte es gefühlt permanent geregnet. Die Natur kanns wahrlich brauchen! Es war auch merklich kühler als gestern früh. Ich hatte zwar noch abends ein paar Vorschläge herausgesucht aus dem Sammelsurium von bivio.ch. Allerdings sind bei den meisten doch einige Höhenmeter dabei. Und das Wetter sah um halb acht noch nicht wirklich vielversprechend aus. Lars und ich waren schon wach, die andern beiden schliefen noch. Mal sehen, was sich heute in Anbetracht der Wetterlage und des allgemeinen Befindens noch ergibt. Es wurde ein wunderschöner Tag! 

 

Der Wanderweg war voller blühender Wegwarten. Und da es noch Vormittag war, blühten sie noch wunderschön im lichten Halbschatten des Waldes. Die Vögel zwitscherten um die Wette: Div. Meisen, Amseln, ein Specht und irgendwo noch ein Zaunkönig. Die Mönchsgrasmücke gesellte sich später noch dazu. Nach den letzten beiden Wanderungen hatten wir uns immerhin an die Höhenluft gewöhnt. Und - so schien es - würde es heute eher gemütlich werden.

 

 

Bereits nach den ersten Kurven und kleinen Anstiegen änderte sich die Aussicht. Einmal mehr konnten wir den Blick ins Tal hinunter geniessen. Die Stöcke hatten wir inzwischen ausgepackt. Der Weg war wieder einmal gespickt mit Steinen, sumpfigen Stellen zwischen den Wurzeln der Sträucher. Manchmal waren die Stufen doch recht hoch - zumindest für Kurzbeinige :-) . In der Ferne war bereits ein Zipfelchen des Sees zu sehen.

 

Die Blumenvielfalt war einmal mehr beeindruckend. Sie zu fotografieren überstieg allerdings mein Können. So beschränkte ich mich meist auf die Landschaft an sich. Der schmale Weg erforderte ohnehin Konzentration "aufs Wesentliche". Auf dieser Wanderung war sogar eine kleine Stelle mit einer Kette versehen, an der man sich nötigenfalls festhalten konnte.

 

Der Weg schlängelte sich munter in durch Wiesen und Weiden. Die Ziegen schauten uns von Weitem beim Kraxeln zu. Was die sich wohl dachten? Was auch immer..., wir wanderten weiter auf den ersten - und wohl einzigen - kleinen Weiler zu. Pra "...". Immerhin stand dort ein Wegweiser, der - wohin wohl - weiter nach oben zeigte. Die Temperatur war inzwischen auch schon angestiegen. Da kam der Wassersack im Rucksack gerade recht. Es überrascht mich immer wieder, wie schnell man plötzlich auf einer gewissen Höhe ist und man auf einen bereits längeren Weg zurückblicken kann.

 

Nun, auf der Höhe konnten wir einen Blick auf die andere Talseite werfen. Da lagen sie, die Alp Natons und hinter dem Kanonensattel die Alp Flix. Zum Glück wussten wir damals nicht vorher, was das für eine lange Wanderung werden würde. Von hier aus jedenfalls sah es beeindruckend lange aus. Aber heute waren wir ja hier und genossen das Auf und Ab zwischen Weidenbächlein und Alpsommerwiesen.

 

Und weiter ging es über Stock und Stein. Die Vegetation wechselte zwischen Arven, Wachholder, unzähligen verschiedenen Alpenblumen und verblühten Alpenrosen. Die Heidelbeeren waren hier nicht so zahlreich. Eine der vielen Stellen, wo es Bächlein und sumpfige Stellen zu passieren gab - gesäumt mit vielen Blumen. Wie gesagt, Blumen-Fotografie mit dem Handy muss ich definitiv noch üben - wie so vieles andere auch.

 

Irgendwann wechselte die Vegetation bzw. führte der Weg in einen lichten Tannenwald. Anfangs noch vereinzelt mit Tannenbäumen durchzogen, wurde daraus bald ein Waldweg. Natürlich ging es immer noch über Wurzeln und Steine; also nichts Neues. Wenn wir aber nun gedacht hätten, wir wären ganz oben, sollten wir uns geirrt haben. Auch hier wieder ein munteres Ab und vor allem Auf - aber wir wurden belohnt. Denn die Bäume gaben kurz vor dem höchsten Punkt den Blick frei auf den tief unter uns liegenden Marmorera-Stausee. Was für ein Anblick!

 

Gemächlich liess ich mich treiben, schaute ein wenig den Greifvögeln beim Segeln zu und genoss das tolle Wetter. Es ist schon eindrücklich, wie auch hier die Bauern sich Mühe geben, Wiesen stehen zu lassen, und hin und wieder sah man Hinweisschilder mit Informationen zu IP Suisse - und den Anbaumethoden.

 

Es sollten noch weitere Ausblicke kommen. Es war irre - und einmal mehr die Gelegenheit, auf den Hügelzug auf der anderen Talseite zu sehen. Der breite Fahrweg führte uns ein Stück weiter in die Höhe - der Wiese entgegen, wo wir eine kleine Snackpause einlegen würden. Es war immerhin schon kurz nach Mittag. Und weiter ging es Richtung Pra Meis. Dort gab es dann ein Fotoshooting :-) Nach diesem besonderen Moment machten wir uns wieder auf - in Richtung Alp-Beizli - und daran vorbei.

 

Was soll ich sagen, der Weg führte weiterhin über Wurzelgeflecht und Geröll aller Grösse. Nur dieses Mal ging es stetig hinunter. Die Wanderstöcke waren gefragt.

Auch auf diesem Wegabschnitt gab es allerlei zu sehen - sowohl grosse Steinblöcke aus Urzeiten wie auch üppige Vegetation, die vermuten lässt, dass es hier meist eher feucht und nass ist. Noch war es windstill. Nichts liess vermuten, dass wir am Ende der Tour mitten im Wind sitzen würden.

 

Hier sassen wir nun am Ziel, dem Stausee - und machten Mittagspause. Trotzten dem starken Wind und genossen das Chillen. Letzteres würde noch eine Weile dauern, denn was wir noch nicht wussten: Der Bus, den wir gerade sahen (13.32) würde der letzte sein für 2 Stunden (!) Der nächste kam erst um 15.32. Wir hatten also viel Zeit zum Plaudern und Entschleunigen; mehr, als wir wollten :-) Aber es war cool!

 

Nun denn, es machte schwupps und schon sassen wir um kurz vor halb vier bei der Haltestelle und warteten auf den Bus. Der brachte uns zuverlässig heim nach Bivio - und zum schon traditionellen Apéro. Diesen Abend kochten wir wieder mal zuhause. Es gab feines Tomatenrisotto und Tomaten mit Mozzarella. Auch heute hatten wir ein paar schöne Kilometer in wunderbarer Natur genossen. Ich glaube, es waren 12-13 Kilometer. Morgen Freitag sollte es definitiv gemächlicher werden. Obwohl: Bis jetzt waren es megaschöne Erlebnisse!