
Heute war das Ziel meines heutigen Ausflugs die Anhöhe vor Gempen/SO. Ich wollte mal austesten, ob ich mit meinen neuen Meindl-Schuhen (fürs Wander-Spazieren) mehr als 1-2 Stunden laufen konnte, ohne dass mein Hallux mir die Grenzen setzt. Um kurz nach halb zehn lief ich los. Ausnahmsweise nahm ich die Strasse zur Sichtern hoch. Dort bog ich aber ab in den kleinen Waldweg, denn auf der Strasse würde ich wohl kaum viel sehen.
Der Waldweg war voller blühender Wegwarten. Und da es noch Vormittag war, blühten sie noch wunderschön im lichten Halbschatten des Waldes. Die Vögel zwitscherten um die Wette: Div. Meisen, Amseln, ein Specht und irgendwo noch ein Zaunkönig. Die Mönchsgrasmücke gesellte sich später noch dazu.
Nicht lange, und ich stand an der Weggabelung hinter dem Wald. Vor mir der Weg Richtung Nuglar. Aber den wollte ich nicht nehmen. So wendete ich mich nach rechts in Richtung Wald. Gleich anfangs des Waldes führte der Weg in den steilen Hohlweg nach oben auf die Anhöhe. Auch hier Gezwitscher-Begleitung. Allerdings hielten sich - mit Ausnahme eines wunderschönen Buntspechts - alle Vögel in Deckung. Oben angekommen führte der Weg weiterhin durch lichten Wald, um dann nach etwa 10 Minuten Laufen aufs Feld abzubiegen. Die brachliegenden Wiesen waren wunderschön mit ihren Wildkräutern in weiss, violett und blau. Kornfelder und Wiesen wechselten sich ab. Die Störche liefen - für die Handy-Kamera leider zu weit weg - auf den frisch gemähten Wiesen umher und pickten sich ihre Snacks. Die Kirschbäume hingen oft noch voller Kirschen, die mit Sicherheit niemand mehr pflücken würde. Schade um das schöne Obst. Die Gründe hierfür mögen vielseitig sein.
Schon bald erreichte ich meine Lieblingswiese. Was es da wieder alles zu sehen gab: Wilde Karden, kleinblütige Königskerze, wilder Oregano, Nachtkerzen, Johanniskraut, Natternkopf, Lichtnelke, Malve und vieles mehr. Umrandet wurde die Wiese mit feinem Gras. Ich versuchte natürlich, trotz des Windes, ein paar Fotos zu machen; schwierig.
Kurz nach dieser Wiese erreichte ich die Strasse, welche von Nuglar kommend nach Gempen führte. Ich überquerte sie und fand mich bald wieder auf einem schmalen Pfad durch lichten Wald. Über leichten Schotter, Wurzeln und - ja, Singletrail halt - schlängelte sich der Weg nach oben. Die lärmenden Autos und Motorräder wurden durch die Bäume ein wenig gedämpft. Vögel waren momentan nur noch zu hören.
Am Wegesrand gab es allerlei zu sehen: Farne, Disteln mit unzähligen Schmetterlingen drauf. Links von mir war die Strasse in der Nähe, rechts fiel der Hang steil bergab. Und am Ende des Wegs, also kurz vor der Kuppe, konnte ich noch einen Zaunkönig beobachten, der durchs Geäst hüpfte und Nahrung suchte: so cool!
Ich war oben. Das erste Ziel war fast erreicht. Rechts von mir würde der Weg zum Restaurant der Gempenfluh führen. Aber da wollte ich nicht hin. Ich überquerte die Strasse und wandte mich auf den Interregio-Wanderweg nach links. Hier an der Weggabelung machte ich eine kurze Pause, gönnte mir eine Nektarine und Isostar. War das schön hier! Bloss, welchen Weg sollte ich jetzt nehmen? Also das Handy hervorgezogen und Komoot angewählt. Für den Rückweg über Nuglar liess ich mich ab dann leiten. Ich wollte ja was Neues sehen und nicht denselben Weg wieder zurück.
Gemächlich liess ich mich treiben, schaute ein wenig den Greifvögeln beim Segeln zu und genoss das tolle Wetter. Es ist schon eindrücklich, wie auch hier die Bauern sich Mühe geben, Wiesen stehen zu lassen, und hin und wieder sah man Hinweisschilder mit Informationen zu IP Suisse - und den Anbaumethoden.
Während ich noch den Blick übers Feld genoss, hörte ich ganz in der Nähe eine Goldammer zwitschern. Und dank des Fernglases sah ich den goldgelben Singvogel auch bald auf einem etwa 200 Meter entfernten Busch sitzen und singen. So schön! Schon kurz nach dem Ur-Dinkel-Feld bog der Wanderweg in den nahen Wald ein. Die Signatur war allerdings nicht immer vorhanden. So war ich ganz froh, die Komoot-Navigation eingeschaltet zu haben. Plötzlich verzweigte sich nämlich der Weg und nach etwas Überlegen und Blick auf die App entschied ich mich für den linken.
Der Waldweg war ziemlich schmal und recht steil. Zudem war er noch gespickt mit Steinchen, Wurzeln und Laub, welches aufgrund der Witterung inzwischen ganz fein "gehäckselt" war. Ich musste gut Acht geben und mich konzentrieren. Ein kleiner Ausrutscher ging zum Glück glimpflich aus. Hier wären allenfalls Stöcke hilfreich gewesen. Aber es war eine gute Übung fürs Gleichgewicht - und ein super Weg!
Nach einer Weile lichtete sich der Wald und die steile Passage endete in einen breiteren Weg und schon bald danach in eine noch breitere Waldstrasse. Es war inzwischen kurz nach 13 Uhr und die Wärme schon spürbar, das Licht nicht mehr so weich wie am Morgen. Aber die Vögel zwitscherten immer noch um die Wette. Und ich genoss das Laufen auf dem sonnig-schattigen Weg in Richtung Nuglar.
Kurz danach stand ich am Waldrand und hatte eine Ausblick auf die ersten Obstplantagen oberhalb von Nuglar. Unglaublich: Auch hier hingen die Bäume voller Kirschen, die nicht geerntet wurden - oder deren Ernte sich leider nicht (mehr) lohnte. Über meinem Kopf segelte ein Rotmilan, rechts von mir krähten die Saat- oder Rabenkrähen. So richtig unterscheiden kann ich die noch nicht. Irgendwie rief auch ein Falke oder sonst ein Raubvogel. Auch da ist mein Wissen noch ausbaufähig :-) .
Genüsslich und einem grandiosen Blick auf Nuglar und die Hügel dahinter (mit Seltisberg und Lupsingen?) und den fernen Bergen spazierte ich gemütlichen Schritts auf Nuglar zu. Dahinter sollte es dann wieder auf die Sichtern zugehen. Eine Viertelstunde später erreichte ich den Wiesensaum auf der anderen Dorfseite. Diesen Weg war ich noch nie gegangen. Er führte parallel zu einem anderen, links gelegenen, welcher zu einem Weiherchen führte. Naja, auch egal. Ich war gespannt, wohin er mich führen sollte. Auch hier flatterte und zwitscherte es trotz der Tageszeit und der nun spürbaren Hitze. Hätte ich bloss meinen Sommer-Wanderhut mitgenommen. War zwar nicht schlimm so, aber mit Hut sicherlich besser. Irgendwo vor mir waren Falken oder Sperber unterwegs, über mir segelte ein Bussard, und rechts flogen Drosseln zwischen den Kirschbäumen umher. Herrlich! Vor mir lag ein schöner Wiesen-Wanderweg, der mich durch einen kleinen Wald hindurch geradewegs hinunter zum Naturschutzgebiet im Oristal führen sollte. Jetzt wusste ich immerhin, woher der Weg kam, den ich von unten immer gesehen hatte.
Diesen Teil kannte ich ja gut, da ich schon gefühlt tausende Male hier durchgelaufen bin. Vom Weiher auf die Höhe, zwischen den Wiesen hindurch und am Waldrand entlang zum Hundesport oberhalb der Sichtern. Aber dennoch, immer wieder schön. Unterwegs durfte ich noch einen kleinen Vogel beobachten. Ob es aber eine Pieper-Art oder eine kleine Drossel war; keine Ahnung. Ein kleines Stück weiter sah ich noch ein Hausrotschwänzchen-Weibchen - dank des Fernglasses.
Auf der kleinen Bank beim Hundesport gönnte ich mir eine kleine Pause, um meine Notizen einzutragen - was ich denn heute so alles gesehen hatte. Nun noch bis zum Sichternhof und von da an durch den noch vorhandenen Restwald auf der linken Seite "d Mäschte". Und schon bald war ich wieder zuhause. Nach 12,5 tollen Kilometern mit eindrücklichen Bildern im Kopf!